Dienstleistungsunternehmen PeHa setzt Geflüchtete gemeinsam mit deutschen Kollegen ein und veranstaltet Workshop zur Willkommenskultur

Um dem Fachkräftemangel in Deutschland zu begegnen, ist es notwendig, das Potenzial ausländischer Fachkräfte verstärkt zu nutzen. Doch Menschen mit Fluchterfahrung zu beschäftigen, ist vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen nicht einfach. Die Bedingungen müssen stimmen, damit die Beschäftigung für beide Seiten zum Erfolg wird.

Auch Peter Haase hat sich dieser Herausforderung gestellt und schon vor Jahren den ersten Mitarbeiter mit Migrationshintergrund eingestellt. Inzwischen sind 6 Mitarbeiter mit Fluchterfahrung und weitere mit Migrationshintergrund im Unternehmen beschäftigt. Marat Chotcha aus der russischen Republik Tscherkessien und Jassem Shemdin Sebri aus dem Irak arbeiten gern bei PeHa. Auch Peter Haase ist mit seinen Mitarbeitern zufrieden. Doch die Integration klappt nicht von allein. Die deutschen Kollegen müssen bereit sein, ihren Kollegen mit Migrationshintergrund unter die Arme zu greifen. Gleichzeitig müssen dafür aber auch die Möglichkeiten im Unternehmen bestehen. Neben den sprachlichen Barrieren müssen auch so einfache Dinge wie die häufig fehlende Fahrerlaubnis kompensiert werden. „Einem Mitarbeiter mit Fluchterfahrung müssen wir für einige Zeit einen deutschen Kollegen an die Seite stellen, der nicht nur als Ansprechpartner fungiert, sondern auch die Einweisung in die Arbeiten und alle Transporte übernimmt“, so Peter Haase.

Mit Winfried „Winni“ Krüger hat die PeHa einen solchen Mitarbeiter. Vom ersten Tag an war Winfried Krüger eine Art Mentor für Marat Chotcha. Gleichzeitig erschloss sich für Marat Chotcha über die Arbeit sein wichtigster Zugang zur deutschen Sprache.

„Integration erfolgt vor allem über die Sprache und die Sprache erlernt man am schnellsten bei der Arbeit“, bestätigt auch Dana Manthey vom Forschungsinstitut Betriebliche Bildung. Die Referentin war am 18. Januar 2018 zu Gast in der PeHa GmbH. Gemeinsam mit den Mitarbeitern gestaltete sie bereits mehrere Schulungsworkshops zur Förderung einer betrieblichen Willkommens- und Anerkennungskultur. Auch solche Wege gehen Peter und Ivo Haase, um Beschäftigte mit Flucht- oder Migrationshintergrund dauerhaft in ihr Unternehmen zu integrieren. Die gut zweistündigen Diskussionen über Kultur und Kommunikation am Arbeitsplatz, über kulturelle Klischees oder auch über die ganz alltäglichen Dinge des Lebens wie Fußball verlaufen in sehr offener Atmosphäre. Die Mitarbeiter mit Migrationshintergrund berichteten über ihre Erfahrungen mit deutscher Bürokratie, über motivierte Landsleute und warum nicht jeder die lange Zeit des Nichtstuns gut übersteht. Alle sind sich einig, dass die gemeinsame Arbeit die wichtigste Brücke für Verständigung ist. Durch die Arbeit lernt man die Sprache, das Land und die Leute kennen – und dies auf beiden Seiten. „Es ist nichts schlimmer, als untätig im Übergangsheim zu sitzen und sich in einem fremden Land überflüssig zu fühlen“, fasst Marat Chotcha zusammen.

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